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2022-12-13 20:04:17
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Momentaufnahme
Ich lief weg.
Wohin wusste ich nicht.
Ich lief einfach.
Warum?
Angst.
Wovor?
Dem Leben. Dem System. Man hat versucht mich anzupassen, mich hineinzupressen in das System. Ich kann es nicht mehr ertragen, bin total zersplittert, weiß nicht wohin und was ich machen soll.
Einige haben Angst vor mir oder sind komplett irritiert. Niemand hört mich richtig. Alles ist blockiert.
Womit das anfing? Gute Frage ... ich weiß nicht mehr, wer es mir gesagt hatte, dass dies hier nicht die wahre Welt ist, dass ich einen Weg da raus finden sollte.
Ich glaubte es nicht, wollte es nicht glauben. Aber fühlte, dass es wahr war. Tief drinnen wusste ich es.
Die Angst hielt mich jahrelang zurück. Ich stand starr wie ein Stein. Nichts beeindruckte mich, nichts bewegte mich, war ich doch tonnenschwer, wollte nichts hören, nichts sehen, mich nicht verändern.
Dann kam der Regen. Und ich wurde nass. Das Meer. der Level stieg, ich wurde komplett von Wasser überspült. Für Äonen, wie es schien. Es formte mich, schliff die Ecken, machte mich angepasster ans System. Bis schließlich alle um mich herum angepasst waren. Alles, was wir taten, war gleich. War abgesprochen, da jeder verängstigt in seiner Position verharrte. Nur nicht auffallen - nur nicht irritieren.
Wie lange ich damit lebte, kann ich nicht sagen. Es dauerte einfach seine Zeit. Der Wasserstand fiel, ich wurde wieder an die Luft entlassen, konnte den Himmel über mir wieder sehen, atmen. Die Angst wich. Ich fühlte mich ruhig und geborgen. Obwohl ich mich nicht bewegt hatte.
Die Zeit verging und ich machte es mir bequem. Das Wasser war nicht zurück gekommen. Die Steine unterhielten sich, gebaren andere Steine, sortierten sich. Sortierten sich nach Gesteinsart und Vorlieben, ohne sich zu bewegen, denn wir waren alle festgenagelt auf dem Grund der Tatsachen, die uns für immer schreckten und die wir nicht im Stande waren zu umschiffen, nicht lösen konnten.
Doch dann kam der eine Tag. Und die Angst kehrte zurück. Erschütterungen aus dem Urgrund ließen uns zittern, wackeln, manche umfallen. Ich schaute besorgt umher, wusste doch mein Innerstes, wie ich dazu kam hier zu sein. Wusste es, doch wollte ich es nicht sehen. Untätig ausharrend, warten auf die Initiative von Außen. Aber stets gehorsam, folgsam, nett, nur nicht auffallen. Nur funktionieren. Ich habe es so satt! Ich will nicht mehr. Es fühlt sich falsch an. Alles war und ist falsch. Ich dachte nach, fand einen Kratzer auf meiner Steinoberfläche und bohrte weiter. Darunter kam Blut zum Vorschein. Weiches Fleisch. Der Stein war nur Fassade. Ich blutete. Es tat weh, aber war gleichzeitig befreiend. Da regnete es plötzlich andere Steine - Steine, die von einem Feuerberg im Norden hoch in die Luft geschleudert worden waren. Einige trafen andere, zerstörten sie sofort, begruben sie unter sich, starben rund um mich herum. Auch ich wurde getroffen - aber nur von einer kleinen, genau richtig dimensionierten, Hohlkugel, die zerbarst und mich zum klingen brachte. Meine Steinhaut bröckelte und brach. Ich quoll hinaus. Ich fühlte mich so verletzlich, so ungeschützt - aber plötzlich mobil, wollte ich hier doch nicht bleiben. Konnte ich nicht bleiben, des Lebens willen. Überall fielen Steine vom Himmel, der Norden brannte. Die Angst stieg auf. Ich tat meinen ersten Schritt und fühlte den feuchten Sand unter meinen Füssen. Sah den Abdruck am Boden wie in Zeitlupe sich mit Wasser füllen.
Doch der Steinregen hörte nicht auf. Nein, er wurde immer intensiver. Ich renne weg - weg vom Norden, weg vom Regen, weg von den Steinen ... hin nach Süden ... hin zu ... ja was? Ich weiß es nicht, kann es nicht wissen, denn ich renne immer noch und versuche zu überleben. Ich schwanke zwischen der Euphorie, mich frei bewegen zu können, zu atmen, zu singen, zu tanzen, am Leben zu sein und der todesähnlichen Starre, die mich wieder einfangen will, die mich halten lassen möchte, zusammenkauern, warten, bis sich mein Äußeres wieder zu Stein wandeln würde, damit ich vor allem Übel geschützt sei ... Der Steinregen verebbt. Und schon ist er da, der Gedanke. Es wäre theoretisch möglich, jeder Schritt wird nun schwerer, wird anstrengender, der Verstand lässt mich wanken und verlangsamen, das Gefühl will mich laufen machen, will nicht stehen bleiben. Ich soll laufen, muss laufen! Aber ich kann nur schwerlich im Fluss bleiben.... ich sehe andere, gleich mir Ausgebrochene des Steins, Entkommene. Hinter mir straucheln, fallen, erneut versteinern, bis am Ende nur hilflos erhobene Hände zum Hilferuf geformt, erstarren. Ich kann sie hören. Lautlos schreiend in meinem Schädel: „Hilf mir, hilf mir ...“Ich kann es nicht. Denn, wenn ich stehen bleibe wird es auch mich übermannen, werde ich wieder zu Stein, werde ich wieder bleischwer und zu keiner Bewegung mehr fähig sein. Kann mich nicht entscheiden, kann nicht warten, muss weiter, muss weiter, suche das neue, ruhige Land ... etwas, was mir Halt gibt, ohne mich zu versteinern, etwas das mich stützt, ohne zu vereinnahmen ...
Der Steinregen hat aufgehört, es sind nur noch wenige von uns zu Fuß unterwegs. Einige wenige, die gerade ebenso wie ich langsam zur Vernunft kommen ... aber auch zu Bewusstsein. Jene, die rannten und nicht mehr zurück wollen, die dem Grauen entflohen sind und leben wollen. Die, die etwas Neues suchen und Neues schaffen wollen ....
Dort vorne ist Land in Sicht.
Grünes Land, trockenes Land. Etwas zieht mich dorthin, will dass ich zu ihm komme. Ich lasse mich leiten, war doch lange genug eingesperrt und willenlos ... doch scheint es mir plötzlich auch willenlos zu sein ... ich gehe, ohne dass ich gehe, ich wandere, ohne dass ich wandere, es passiert einfach. Will ich das? Will ich dies wirklich? Ich wende mich ab, sehe zurück. Das Wasser kommt erneut. Wenn ich hierbleibe, werde ich wieder unter Steinen im Wasser sein. Ich fühle den Ansatz einer Steinwerdung auf meiner Haut. Wieder im Wasser. Für wie lange? ich weiß es nicht.
Wenn ich gehe, werde ich etwas Neues sein – nur was ? Das weiß ich nicht.
Ich werde es herausfinden.
Hoffen wir , dass sich es sich lohnt - aber was kann schon schlimmer sein, als ein toter Stein unter Wasser, der sich nur den Gezeiten aussetzt und darüber Trübsal bläst?
Ich werde es wagen.
Wohin wusste ich nicht.
Ich lief einfach.
Warum?
Angst.
Wovor?
Dem Leben. Dem System. Man hat versucht mich anzupassen, mich hineinzupressen in das System. Ich kann es nicht mehr ertragen, bin total zersplittert, weiß nicht wohin und was ich machen soll.
Einige haben Angst vor mir oder sind komplett irritiert. Niemand hört mich richtig. Alles ist blockiert.
Womit das anfing? Gute Frage ... ich weiß nicht mehr, wer es mir gesagt hatte, dass dies hier nicht die wahre Welt ist, dass ich einen Weg da raus finden sollte.
Ich glaubte es nicht, wollte es nicht glauben. Aber fühlte, dass es wahr war. Tief drinnen wusste ich es.
Die Angst hielt mich jahrelang zurück. Ich stand starr wie ein Stein. Nichts beeindruckte mich, nichts bewegte mich, war ich doch tonnenschwer, wollte nichts hören, nichts sehen, mich nicht verändern.
Dann kam der Regen. Und ich wurde nass. Das Meer. der Level stieg, ich wurde komplett von Wasser überspült. Für Äonen, wie es schien. Es formte mich, schliff die Ecken, machte mich angepasster ans System. Bis schließlich alle um mich herum angepasst waren. Alles, was wir taten, war gleich. War abgesprochen, da jeder verängstigt in seiner Position verharrte. Nur nicht auffallen - nur nicht irritieren.
Wie lange ich damit lebte, kann ich nicht sagen. Es dauerte einfach seine Zeit. Der Wasserstand fiel, ich wurde wieder an die Luft entlassen, konnte den Himmel über mir wieder sehen, atmen. Die Angst wich. Ich fühlte mich ruhig und geborgen. Obwohl ich mich nicht bewegt hatte.
Die Zeit verging und ich machte es mir bequem. Das Wasser war nicht zurück gekommen. Die Steine unterhielten sich, gebaren andere Steine, sortierten sich. Sortierten sich nach Gesteinsart und Vorlieben, ohne sich zu bewegen, denn wir waren alle festgenagelt auf dem Grund der Tatsachen, die uns für immer schreckten und die wir nicht im Stande waren zu umschiffen, nicht lösen konnten.
Doch dann kam der eine Tag. Und die Angst kehrte zurück. Erschütterungen aus dem Urgrund ließen uns zittern, wackeln, manche umfallen. Ich schaute besorgt umher, wusste doch mein Innerstes, wie ich dazu kam hier zu sein. Wusste es, doch wollte ich es nicht sehen. Untätig ausharrend, warten auf die Initiative von Außen. Aber stets gehorsam, folgsam, nett, nur nicht auffallen. Nur funktionieren. Ich habe es so satt! Ich will nicht mehr. Es fühlt sich falsch an. Alles war und ist falsch. Ich dachte nach, fand einen Kratzer auf meiner Steinoberfläche und bohrte weiter. Darunter kam Blut zum Vorschein. Weiches Fleisch. Der Stein war nur Fassade. Ich blutete. Es tat weh, aber war gleichzeitig befreiend. Da regnete es plötzlich andere Steine - Steine, die von einem Feuerberg im Norden hoch in die Luft geschleudert worden waren. Einige trafen andere, zerstörten sie sofort, begruben sie unter sich, starben rund um mich herum. Auch ich wurde getroffen - aber nur von einer kleinen, genau richtig dimensionierten, Hohlkugel, die zerbarst und mich zum klingen brachte. Meine Steinhaut bröckelte und brach. Ich quoll hinaus. Ich fühlte mich so verletzlich, so ungeschützt - aber plötzlich mobil, wollte ich hier doch nicht bleiben. Konnte ich nicht bleiben, des Lebens willen. Überall fielen Steine vom Himmel, der Norden brannte. Die Angst stieg auf. Ich tat meinen ersten Schritt und fühlte den feuchten Sand unter meinen Füssen. Sah den Abdruck am Boden wie in Zeitlupe sich mit Wasser füllen.
Doch der Steinregen hörte nicht auf. Nein, er wurde immer intensiver. Ich renne weg - weg vom Norden, weg vom Regen, weg von den Steinen ... hin nach Süden ... hin zu ... ja was? Ich weiß es nicht, kann es nicht wissen, denn ich renne immer noch und versuche zu überleben. Ich schwanke zwischen der Euphorie, mich frei bewegen zu können, zu atmen, zu singen, zu tanzen, am Leben zu sein und der todesähnlichen Starre, die mich wieder einfangen will, die mich halten lassen möchte, zusammenkauern, warten, bis sich mein Äußeres wieder zu Stein wandeln würde, damit ich vor allem Übel geschützt sei ... Der Steinregen verebbt. Und schon ist er da, der Gedanke. Es wäre theoretisch möglich, jeder Schritt wird nun schwerer, wird anstrengender, der Verstand lässt mich wanken und verlangsamen, das Gefühl will mich laufen machen, will nicht stehen bleiben. Ich soll laufen, muss laufen! Aber ich kann nur schwerlich im Fluss bleiben.... ich sehe andere, gleich mir Ausgebrochene des Steins, Entkommene. Hinter mir straucheln, fallen, erneut versteinern, bis am Ende nur hilflos erhobene Hände zum Hilferuf geformt, erstarren. Ich kann sie hören. Lautlos schreiend in meinem Schädel: „Hilf mir, hilf mir ...“Ich kann es nicht. Denn, wenn ich stehen bleibe wird es auch mich übermannen, werde ich wieder zu Stein, werde ich wieder bleischwer und zu keiner Bewegung mehr fähig sein. Kann mich nicht entscheiden, kann nicht warten, muss weiter, muss weiter, suche das neue, ruhige Land ... etwas, was mir Halt gibt, ohne mich zu versteinern, etwas das mich stützt, ohne zu vereinnahmen ...
Der Steinregen hat aufgehört, es sind nur noch wenige von uns zu Fuß unterwegs. Einige wenige, die gerade ebenso wie ich langsam zur Vernunft kommen ... aber auch zu Bewusstsein. Jene, die rannten und nicht mehr zurück wollen, die dem Grauen entflohen sind und leben wollen. Die, die etwas Neues suchen und Neues schaffen wollen ....
Dort vorne ist Land in Sicht.
Grünes Land, trockenes Land. Etwas zieht mich dorthin, will dass ich zu ihm komme. Ich lasse mich leiten, war doch lange genug eingesperrt und willenlos ... doch scheint es mir plötzlich auch willenlos zu sein ... ich gehe, ohne dass ich gehe, ich wandere, ohne dass ich wandere, es passiert einfach. Will ich das? Will ich dies wirklich? Ich wende mich ab, sehe zurück. Das Wasser kommt erneut. Wenn ich hierbleibe, werde ich wieder unter Steinen im Wasser sein. Ich fühle den Ansatz einer Steinwerdung auf meiner Haut. Wieder im Wasser. Für wie lange? ich weiß es nicht.
Wenn ich gehe, werde ich etwas Neues sein – nur was ? Das weiß ich nicht.
Ich werde es herausfinden.
Hoffen wir , dass sich es sich lohnt - aber was kann schon schlimmer sein, als ein toter Stein unter Wasser, der sich nur den Gezeiten aussetzt und darüber Trübsal bläst?
Ich werde es wagen.
2022-12-01 19:46:24
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Neu hier
Hallo Welt.
Bin neu hier und neugierig. Alex mein Name und fasziniert von TROM.
Auf ein nettes Miteinander!
LG Alex
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Auf ein nettes Miteinander!
LG Alex